Institute for Rational Drug Policies und europäische Piratenparte fordern Europäische Kommission auf, durch Umsetzung von Maßnahmen zur Schadensminimierung positiven Lifestyle-Entscheidungen europäischer Bürger zu fördern

BRÜSSEL--()--Ein Webinar zum Thema bürgerfokussierte Krankheitsprävention, das vom Institute for Rational Drug Policies (IRAP) in Zusammenarbeit mit den Europäischen Piraten veranstaltet wurde, kam zu dem Schluss, dass Maßnahmen zur Schadensminimierung ergriffen werden sollten, um Menschen mit einem breiten Spektrum von Suchterkrankungen, einschließlich Rauchen, zu helfen.

„Wir unterstützen das Konzept der Schadensminimierung. Die Piraten betonen, dass es notwendig ist, Drogenkonsum und Suchterkrankungen langfristig Aufmerksamkeit zu widmen“, so Mikuláš Peksa, Tschechischer Grünen-Abgeordneter.„Wir arbeiten an einem langfristigen Präventionsprogramm zur Risikominimierung auf nationaler und europäischer Ebene. Auch müssen wir überlegen, wie die negativen Auswirkungen der staatlichen Drogenpolitik und –gesetze minimiert werden können. Dieser Standpunkt sollte auch von der Europäischen Kommission vertreten werden.”

Die Europäische Kommission ignoriert derzeit das Potential von Maßnahmen zur Schadensminimierung, obwohl diese von der Öffentlichkeit klar unterstützt werden. Dies hat die Town Hall-Veranstaltung gezeigt, die jüngst von der Kommission zum Aktionsplan „Europa gegen den Krebs“ organisiert wurde. Obwohl das Publikum der Town Hall-Veranstaltung der Schadensminimierung extreme Wichtigkeit beimaß, weigert sich die Kommission weiterhin, den Aspekt der Schadensminimierung ernst zu nehmen.

Jindrich Voboril, Leiter des IRAP und ehemaliger Nationaler Anti-Drogen-Koordinator in der Tschechischen Republik, kommentierte: „Wir betrachten die Schadensminimierung nicht nur als eine Art von Sozial- oder Gesundheitsdienst, sondern als einen komplexen Ansatz, der in die Gesetzgebung und Drogenpolitik integriert werden sollte.”

Zur Frage, wie die Schadensminimierung in die Praxis eingeführt werden kann, führte er aus: „Ein Teil des Weges besteht darin, die Struktur der Europäischen Kommission zu ändern. Wie können wir effektiv sein, wenn illegale Drogen mit einem Kriterienkatalog gelöst werden, legale Drogen mit einem anderen und Spielsucht einfach ganz beiseite gelassen wird? Die gegenwärtige Situation lässt keine effektive Lösung in puncto Drogenpolitik zu und ist nicht wirklich kosteneffektiv. Die Struktur der Generaldirektion muss geändert und das Mandat des EMCDDA (European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addictions) muss gestärkt werden. Im Kontext der laufenden Debatte zum Aktionsplan „Europa gegen den Krebs“ ist es an der Zeit, dass die Europäische Kommission das Konzept der Schadensminimierung ernst nimmt“, sagte Voboril abschließend.

„Die Schadensminimierung ist ein breites Konzept, das andere Ansätze ergänzen kann, beispielsweise im Umgang mit Sucht“, so Kasia Kowalczyk von The Global Public Health Network an der Seite ihres Kollegen David Mackintosh. „Die Schadensminimierung hat in verschiedenen Bereichen der öffentlichen Gesundheit noch ungenutztes Potenzial. Sie funktioniert am besten, wenn ein kooperativer Ansatz gewählt wird, und bezieht die Nutznießer öffentlicher Gesundheitsdienste oder anderer Interventionen mit ein.”

Bei der Diskussion zeigte Hana Horka von der DG SANTE der Europäischen Kommission wenig Begeisterung für eine Harmonisierung der Ansätze im Bereich der Sucht. Obwohl sie Maßnahmen zur Schadensminimierung im Bereich Drogensucht guthieß, befürwortete sie Maßnahmen zur Schadensminimierung bei Tabak oder Alkohol nicht und sprach sich stattdessen für Steuererhöhungen und Verbotsmaßnahmen bei Tabakerzeugnissen aus.

Abstinenz sollte nicht als die einzige Option für Suchtkranke betrachtet werden. Das Ziel von Maßnahmen zur Schadensminimierung ist es, Menschen am Leben zu halten und sie dabei zu unterstützen, positive Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen. Auch sollen weniger schädliche Alternativen angeboten werden.

Die Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.

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Jindřich Vobořil, Leiter des IRAP
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