Internationale Gläubiger besorgt über Frankreichs Einhaltung der Investorenrechte bei der Umstrukturierung von Orpea, die Fragen zum Versuch einer heimlichen Verstaatlichung aufwirft

  • 49% der ungesicherten Gläubiger von Orpea, die Schuldtitel im Wert von rund 1,9 Milliarden Euro halten, haben die geplante Umstrukturierung des Unternehmens nicht unterstützt
  • Support Club, eine Gläubigergruppe mit unbesicherten Forderungen in Höhe von 497 Millionen Euro, ruft die Anleger dazu auf, gegen die geplante Umstrukturierung zu stimmen
  • Der alternative Vorschlag der vom Support Club unterstützten Concert'O ermöglicht Orpea mehr Investitionen zu einem niedrigeren Preis, wurde aber zum Nachteil aller Beteiligten nicht berücksichtigt

LONDON & PARIS--()--Der Support Club, der sich aus Investoren mit einem kumulierten verwalteten Vermögen von über 62 Milliarden US-Dollar zusammensetzt und 497 Millionen Euro an unbesicherten Forderungen von Orpea hält, fordert die anderen Gläubiger auf, am 16. Juni gegen die geplante Umstrukturierung und heimliche Verstaatlichung des größten Gesundheitsdienstleisters Frankreichs zu stimmen. Sie argumentieren, dass der Plan die ungesicherten Gläubiger, die 1,9 Milliarden Euro halten und den Plan nicht unterstützen, benachteiligt, die staatliche Investitionsgesellschaft Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) und einige (hauptsächlich französischer) Gläubiger gegenüber den meisten anderen willkürlich begünstigt und bereichert und die Zukunftsfähigkeit Frankreichs für ausländische Anleger in Frage stellt. Sie fordern Orpea auf, stattdessen einen Dialog mit dem Support Club und anderen Interessengruppen zu führen und einen von Concert'O vorgelegten alternativen Umstrukturierungsvorschlag in Betracht zu ziehen, der bisher von Orpea und seinen bevorzugten Gläubigern ignoriert wurde. Der Vorschlag von Concert'O bietet den Interessengruppen einen besseren Wert; er entspricht einer 35%igen Tag-1-Rückzahlung auf die Forderungen der ungesicherten Gläubiger gegenüber dem Vorschlag der CDC und bietet allen Aktionären die Möglichkeit, an der künftigen Wertschöpfung von Orpea teilzuhaben.

Für den Fall, dass die Gläubigerkategorien den Plan ablehnen, rechnet der Support Club damit, dass der französische Staat über den Verwaltungsrat von Orpea, eine Gruppe französischer Banken und die CDC eine klassenübergreifende Zwangsrestrukturierung (Cross-Class Cram Down) durchführen wird. Dadurch würden alle Gläubiger gezwungen, ihre Anteile an Orpea zu einem Preis, der deutlich unter ihrem Marktwert liegt, an die CDC zu verkaufen (Haircut). Diese Entscheidung sollte nicht ohne die Zustimmung aller Gläubigerkategorien getroffen werden und die Gruppe argumentiert, dass sie gegen mindestens zwei französische Gesetze verstoßen würde. Erstens muss die Verstaatlichung einem bestimmten Verfahren folgen, um den Wert des Unternehmens zu maximieren. Concert'O und der Support Club sind bereit, mehr Geld für weniger Anteile anzubieten, aber ihr Vorschlag wurde vom Verwaltungsrat von Orpea ignoriert. Zweitens sollten die anderen Gläubiger aufgrund der Vorkaufsrechte die im französischen Recht verankerte Möglichkeit zu einer Beteiligung an einer etwaigen Kapitalerhöhung haben, was ihnen bislang verwehrt wurde. Im Falle einer erzwungenen Umstrukturierung, so die Argumentation des Support Club, sollte es ihm und den anderen ungesicherten Gläubigern gestattet werden, sich an der zweiten Kapitalerhöhung zu beteiligen.

Darüber hinaus werden die ungesicherten Gläubiger von Orpea in diesem Fall dreifach geschädigt. Erstens hatte Orpea ein operatives und finanzielles Missmanagement, was im Sommer 2022 zu einer finanziellen Umstrukturierung führte. Zweitens konsultierte das Unternehmen bei der Umstrukturierung im Jahr 2022 seine ungesicherten Gläubiger nicht und favorisierte stattdessen eine Gruppe überwiegend französischer Banken zu ihrem Nachteil. Jetzt werden die ungesicherten Gläubiger zum dritten Mal unfair behandelt.

Von Beginn an und während des gesamten Prozesses machte der Verwaltungsrat von Orpea unzutreffende Angaben über den Fortschritt und die Unterstützung der Umstrukturierung. Am beunruhigendsten ist, dass der Verwaltungsrat behauptete, er habe mit „etwa 50 %“ der ungesicherten Gläubiger von Orpea eine Einigung über die Umstrukturierung erzielt, obwohl dies nicht der Fall sein kann.

Die Mitglieder des Support Club haben vor französischen und deutschen Gerichten Klage eingereicht, um die zweistufigen Maßnahmen von Orpeas anzufechten, die darauf abzielen, einer Gruppe von gesicherten Gläubigern (den französischen Banken) einen bevorrechtigten Status einzuräumen und dann die Vereinbarung für einige, aber nicht alle ungesicherten Gläubiger schmackhaft zu machen. Sie halten eine Sperrposition bei Wandelanleihen und versuchen überdies, die vorgeschlagene Umstrukturierung durch ein französisches Schutzschirmverfahren ablehnen zu lassen. Ohne einen breiteren Widerstand der Gläubiger und Aktionäre befürchtet der Support Club, dass die benachteiligten Gläubiger übervorteilt und ihnen der ihnen zustehende Wert vorenthalten und stattdessen den französischen Gläubigern und der CDC, die das Unternehmen heimlich übernehmen wird, zufallen wird.

Der Support Club sagte: „Die eklatante Missachtung und monatelange Weigerung, einen alternativen Umstrukturierungsvorschlag zu prüfen, in diesem Fall einen Vorschlag, der für alle Beteiligten von Orpea günstiger ist, und die Unwilligkeit des Verwaltungsrats von Orpea, diesen zu berücksichtigen, stellen die Ambitionen Frankreichs, als geeignetes und sicheres Ziel für ausländische Investitionen angesehen zu werden, in Frage. Frankreich hat kürzlich ein Konkursgesetz verabschiedet, mit dem eine europäische Richtlinie umgesetzt werden soll, die grenzüberschreitende Investitionen fördern soll, indem sie die Unstimmigkeiten zwischen den Insolvenzvorschriften innerhalb der Region verringert. Der Umstrukturierungsplan von Orpea stellt einen schrecklichen Präzedenzfall für die Behandlung von ungesicherten Gläubigern dar; es ist der erste große Fall, der unter dieses neue Gesetz fällt. Wir wollen nicht, dass Frankreich denselben Weg einschlägt wie andere Staaten, die die Rechte der Gläubiger eklatant ignoriert haben. Nach dem Brexit sollte Europa eigentlich offen für Geschäfte sein, doch dieser Versuch, einen privat gehaltenen und finanzierten Gesundheitsdienstleister zu verstaatlichen, der ein rentables und lebensfähiges Unternehmen war und ist, vermittelt das Gegenteil.

Der Pflegeheimsektor wird in den kommenden Jahren ein beträchtliches Volumen an privaten Investitionen und Schuldenfinanzierung benötigen, um mit der alternden Bevölkerung in Frankreich und Europa Schritt zu halten. Die Versuche des Verwaltungsrats und der CDC, eine klassenübergreifende Zwangsrestrukturierung zu erzwingen, schaden dem Vertrauen der Anleger.

Wir fordern alle Gläubiger dringend auf, am 16. Juni gegen die Umstrukturierung zu stimmen, die von dem vom französischen Staat unterstützten Investor CDC und dem Verwaltungsrat von Orpea vorbereitet wurde. Darüber hinaus verfolgen wir rechtliche Schritte zur Beilegung der Angelegenheit.“

Über den Support Club

Der Support Club ist eine von Fortress Investment Group, Kite Lake Capital, Kyma Capital, LMR Partners und Whitebox Advisors verwaltete Fondsgruppe. Es handelt sich um ungesicherte Gläubiger von Orpea SA (einem französischen Gesundheitsdienstleister) die 497 Millionen Euro der unbesicherten Forderungen von Orpea vertreten und ein Vermögen von über 62 Milliarden Dollar verwalten.

Der Finanzberater von Support Club ist Gleacher Shacklock LLP und die französische Rechtsberatung erfolgt durch Lantourne & Associés.

Die Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.

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