Finnische Wissenschaftler entwickeln Verfahren, mit dem Unternehmen ihre Biodiversitätsbilanz prüfen können - internationales bahnbrechendes Projekt prüfte Auswirkungen der S Group auf die Natur

Um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, müssen Unternehmen ihre negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt eindämmen, d. h. ihre Biodiversitätsbilanz ziehen. Bisher bestand jedoch ein Mangel an Bewertungsmitteln dieser ökologischen Bilanz. In einem gemeinsamen Projekt der Universität Jyväskylä, des finnischen kooperativen Einzelhändlers S Group und des finnischen Innovationsfonds Sitra wurde nun eine Methode entwickelt, die dem Wirtschaftssektor in dieser Hinsicht den Weg weist. Damit wurde erstmals die Biodiversitätsbilanz einer bedeutenden Einzelhandelsgruppe gezogen.

Researchers at the University of Jyväskylä have developed a method for corporations to calculate their biodiversity footprint. The pilot project focused on S Group’s biodiversity footprint. (Photo: Business Wire)

HELSINKI--()--Forscher an der Universität Jyväskylä haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Firmen ihre Biodiversitätsbilanz ziehen können. Im Mittelpunkt des Pilotprojekts stand die ökologische Bilanz der S Group. Das Ergebnis der Studie wird eine frei verfügbare Methode sein, mit der alle Unternehmen und Organisationen ermitteln können, welche Auswirkungen ihre Tätigkeit auf die Natur hat.

Dem unlängst veröffentlichten Zwischenbericht des Projekts ist zu entnehmen, dass Lebensmittel und Kraftstoffe den größten Teil der Ökobilanz der S Group ausmachen, wobei der Hauptanteil auf Regionen jenseits der finnischen Grenzen entfällt. Gebrauchsgüter sind für einen wesentlich geringeren Teil - nur wenige Prozent - der Biodiversitätsbilanz verantwortlich.

„Unternehmen berechnen bereits routinemäßig ihre Kohlenstoffbilanz. Dieses Projekt zeigt nun, dass sich auch die Biodiversitätsbilanz ermitteln lässt. Ein Unternehmen wie die S Group mit Betrieben in mehreren verschiedenen Sektoren spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung unserer Methode“, erklärt Janne Kotiaho, Professor für Ökologie an der Universität Jyväskylä.

„Man muss die Herausforderungen des Klimas und der biologischen Vielfalt gleichzeitig angehen. Im Gegensatz zu den Klimaanstrengungen sind die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt sehr örtlich begrenzt. Der Bericht zeigt, dass ein Bedarf an zunehmender Zusammenarbeit zwischen Firmen und Partnern besteht, die im selben geografischen Gebiet tätig sind. Unternehmen müssen neue Kooperationsnetze aufbauen, um ihre Belastung der Natur zu reduzieren“, so Nina Elomaa, Senior Vice President, Sustainability, bei der S Group.

„Man kann nicht etwas managen, das man nicht messen kann. Um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, braucht man eine funktionstüchtige Methode zur Berechnung der Biodiversitätsbilanz. Ein Unternehmen, das das Management seiner ökologischen Bilanz ernsthaft in Angriff nehmen will, braucht eine derartige Methode. Wir können in Finnland stolz darauf sein, an der vordersten Front dieser globalen Entwicklungsarbeit mitzuwirken“, sagt Lasse Miettinen, Director of Sustainability Solutions bei Sitra.

Das Thema ist hochaktuell, da Länder in der ganzen Welt auf der Montreal Biodiversity Conference im Dezember internationale Ziele zum Aufhalten des Verlusts der biologischen Vielfalt vereinbart haben. In dem vereinbarten globalen Biodiversitätsrahmen heißt es auch, dass große und transnationale Firmen in Zukunft ihre negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt offenlegen sollten.

Biodiversitätsbilanz kartiert Auswirkungen auf terrestrische und aquatische Ökosysteme

Ein großer Teil der negativen Umweltauswirkungen, die dem Konsum in Finnland zuzuschreiben sind, wird in der ganzen Welt über die finnischen Grenzen hinaus generiert. Dem Berechnungsmodell zufolge, das auf Rechnungslegung und dem finnischen Außenhandel basiert, entstehen mehr als 90 Prozent der globalen Biodiversitätsbilanz der S Group in Regionen außerhalb Finnlands.

Die S Group ist bestrebt, ihre Auswirkungen auf die biologische Vielfalt durch ihre Klimaarbeit und durch die Förderung eines nachhaltigeren Konsums und einer planetengerechteren Ernährung einzudämmen. Zu konkreten Maßnahmen gehören Richtlinien bezüglich Rohstoffe und Beschaffung, die beispielsweise die Fischbestände schützen oder sicherstellen sollen, dass keine Einkäufe in Gebieten getätigt werden, die von Waldverlusten bedroht sind.

Methode zur Bewertung der Biodiversitätsbilanz der S Group

Die Biodiversitätsbilanz der Wertschöpfungskette und des eigenen Betriebs der S Group wurde mittels einer Methode bewertet, die von der School of Resource Wisdom der Universität Jyväskylä - JYU.Wisdom - entwickelt wurde.

Der Indikator der Biodiversitätsbilanz liegt im Anteil der vom Aussterben bedrohten Arten in der Welt, d. h. dem „potenziell verschwundenen Bruchteil“ (Potentially Disappeared Fraction, PDF) der Arten. Der Indikator sammelt den PDF-Wert diverser Arten in einer einzigen Maßeinheit, ähnlich wie Kohlenstoffbilanzbewertungen, und ermöglicht einen internationalen Vergleich der ökologischen Bilanz verschiedener Unternehmen.

Die Methode wird noch weiterentwickelt.

Weitere Informationen:

S Group - S Group (s-ryhma.fi)
JYU.Wisdom − School of Resource Wisdom — Universität Jyväskylä
Der finnische Innovationsfonds Sitra

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Contacts

Nina Elomaa
Senior Vice President, Sustainability, S Group
Tel.: +358 10 76 80803
nina.elomaa@sok.fi

Janne Kotiaho
Professor für Ökologie, Universität Jyväskylä
Tel.: +358 50 594 6881
janne.kotiaho@jyu.fi

Sami El Geneidy
Doktorand, Universität Jyväskylä
Tel.: +358 40 532 9892
sami.s.elgeneidy@jyu.fi

Lasse Miettinen
Director of Sustainability Solutions, Sitra
Tel.: +358 40 507 6100
lasse.miettinen@sitra.fi

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Janne Kotiaho
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Sami El Geneidy
Doktorand, Universität Jyväskylä
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Lasse Miettinen
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lasse.miettinen@sitra.fi